Georgskapelle

Am 24. Mai 1008 übertrug König Heinrich II. seiner Gemahlin Königin Kunigunde den Königshof Kassel als Wittum zum Ersatz für das ihr zu ihrer Hochzeit ca. 1000 geschenkte Bamberg. Dieses hatte Kunigunde dem neu gegründeten Bistums Bamberg vermacht.

 

In Kaufungen, das im Bereich des Königshofes Kassel lag, ließ König Heinrich II. eine Pfalz errichten. Etwa 1009 wurde die St. Georgskapelle erbaut. Sie diente nicht nur als Pfalzkapelle, sondern auch als Gemeindekirche.

 

Als Kaiserin Kunigunde 1017 während eines Aufenthaltes in Kaufungen schwer erkrankte, machte sie das Versprechen, sie werde im Falle ihrer Wiedergenesung hier ein Kloster errichten lassen. Diese Neubauten schlossen sich an die St. Georgskapelle an. So wurde sie nun Klosterkirche bis am 13. Juli 1025 die große Kirche "Zum Heiligen Kreuz" eingeweiht wurde. Während dieser Feier trat Kaiserin Kunigunde als Nonne in das Kloster ein.

 

1526 bei der Einführung des Reformation in der Landgrafschaft Hessen wurde auch das Kloster Kaufungen aufgelöst.

 

1532 überführte Landgraf Philipp der Großmütige den reichen Klosterbesitz in eine Stiftung zur Versorgung adeliger Töchter, in das Ritterschaftliche Stift Kaufungen. Dieses wurde nun auch Besitzer der St. Georgskapelle.

 

Nun verlor die St. Georgskapelle ihre ursprüngliche Zweckbestimmung. Sie wurde Hütten- und Handelsherren aus Nürnberg und anderen Orten als Brennhütte zur Herstellung von Messing überlassen. Deshalb heißt der Platz um die St. Georgskapelle „Hüttenhof".

 

Ab 1595 wurde sie als Brauhaus genutzt. Dem im ehemaligen Dormitorium des Klosters eingezogenen Gasthof „Rebental" diente nun die St. Georskapelle als Braustätte.

 

1842 wird berichtet, dass sich nun in der St. Georgskapelle ein Backofen befinde. Bis 1954 wurde sie als Ziegen- und Schweinestall und als Scheune verwendet. Alte Fotos zeigen ringsum Ställe, Schuppen und gestapeltes Brennholz.

 

Ab 1955 wurden alle Einbauten und anliegende Gebäude beseitigt und die Empore aus Obereisenhausen und der Altar aus Friedewald bei Hersfeld eingebaut.

 

1958 stellte sie das Ritterschaftliche Stift Kaufungen der Gemeinde Oberkaufungen zur Einrichtung eines kleinen Heimatmuseums zur Verfügung.

 

Am 1. März 1986 wurde die St. Georgskapelle in einem festlichen Gottesdienst wieder als gottesdienstliche Stätte erneuert und dem am gleichen Tag gegründeten Kaufunger Konvent zur Nutzung als geistliche und gottesdienstliche Heimat überlassen.

Dem Ritterschaftlichen Stift Kaufungen gebührt Anerkennung und Dank, dass es diese wohl älteste romanische Kirche Nordhessens wieder dem ursprünglichen Zweck zugeführt hat.

 

In der Widmungsurkunde vom 1. März 1986 heißt es:

„Das Ritterschaftliche Stift Kaufungen ließ die St. Georgskapelle restaurieren und bestimmt sie erneut zu einer Stätte, an der nichts anderes geschehe, als daß unser Herr Jesus Christus mit uns rede durch sein Wort und wir mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang. Zugleich stellt das Ritterschaft-liche Stift Kaufungen die St. Georgskapelle dem heute gegründeten ökumenischen Kaufunger Konvent als geistliches Zentrum zur Verfügung."

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Hompage des Kaufunger Konvents www.kaufunger-konvent.de.